Mittwoch, 25. Februar 2015

The Skin That I Am In #BlackLivesMatter

#BlackLivesMatter

(Scroll Down for the English Version)

Als ich mein kleines Experiment mit dem Blog letztes Jahr gestartet habe, war ich vor allem durch das Thema Afro Haare angetrieben, etwas dass ich zu meinem eigenen Leidwesen noch nicht annähernd ausreichend umgesetzt habe.
Ich liebe Mode in all ihren oft unterschätzten Facetten, aber These Good Things sollte nie "nur" ein reiner Modeblog sein.
Es geht mir viel mehr darum eine Plattform zu schaffen, die es mir erlaubt( am liebsten im Austausch mit euch allen) meinen Gedanken zu den Dingen die mich bewegen freien Lauf zu lassen. Eine Plattform zu schaffen auf der ich festhalten kann, wie wundervoll und seltsam es ist, sich selbst kennenzulernen, sich in sich selbst zu verlieben und das auch nach außen zu tragen.
Ob nun durch die Haare, die man auf dem Kopf trägt, oder die Kleidung die man sich aussucht.
Heute wird mein Blog ein wenig die Richtung ändern und dabei genau dies sein... eine Plattform, die es mir ermöglicht, das in die Welt zu rufen, was mir so schwer auf der Seele liegt.

Ich habe heute SELMA (Trailer) geguckt und ich glaube nicht, dass ich noch viel bewegter sein könnte, als ich es jetzt bin.
Selma ist ein amerikanisches Geschichtsdrama, das zu Zeiten der Civil Rights Movements in den Südstaaten von Amerika spielt. 1965 forderte die Afroamerikanische Bevölkerung ihr Recht zu wählen ein und marschierte dafür, Seite an Seite mit Unterstützern jedweder Hautfarbe, von Selma nach Montgomery. Dr. Martin Luther King Jr.( gespielt von einem überragenden David Oyelowo) führte die SELMA NACH MONTGOMERY MÄRSCHE an und ist die zentrale Figur im Film.
Am Sonntag Abend haben Common und John Legend den Oscar Best Original Song in a Motion Picture für GLORY bekommen.
Jedes Mal, wenn die ersten Klänge dieses Lieds erklingen, steigen mir die Tränen in die Augen, mein Magen zieht sich zusammen und es berührt mich unendlich doll.
"One day when the glory comes
It will be ours, it will be ours"
Es ist schwer in Worte zu fassen, die für andere nachvollziehbar sind, aber es fühlt sich an, als könnte ich  den Schmerz von so vielen fühlen. Von denen, die für die Rechte der Schwarzen kämpften und den derer, denen diese Rechte immer noch viel zu oft verwehrt werden. Den Schmerz, der ensteht, wenn so vieles theoretisch besser ist und praktisch doch noch zu oft an Grenzen stößt, die man für längst eingerissen hielt.

Ich glaube, ich verliere die Fassung, wenn mir nochmal irgendjemand gegenüber steht und sagt, dass es doch eigentlich "keinen Rassismus mehr gibt", dass ich "gar keine Angst haben brauch", dass ich "total gleichberechtigt bin" und meine "Hautfarbe doch überhaupt keine Rolle mehr spielt".
Ich verliere die Fassung, weil mir selbstverständlich klar ist, dass ich nicht mehr auf einer Baumwollplantage arbeiten muss, dass ich das Recht habe wählen zu gehen und davon auch gebrauch machen kann, ohne Angst um mein Leben zu haben.
Ich weiß, dass ich auf Grund meiner Hautfarbe keinen seperaten Eingang, oder Teil im Bus mehr benutzen muss und dass ich mich wirklich sehr glücklich schätzen kann, in einer Welt( einem Land) zu leben, in der ich als Schwarze Frau einen Text wie diesen schreiben und veröffentlichen kann.
Ich weiß aber leider auch, dass ich große Bedenken hatte, meinen Studienplatz in Potsdam anzunehmen, weil mir der Weg dorthin zu riskant erschien; ich weiß, dass es Leute gibt, die mich für mein gutes deutsch loben, welches sie angesichts meiner Hautfarbe nicht erwartet haben; ich weiß, dass es bis heute schwierig für schwarze Schauspieler ist, Rollen zu bekommen, die nicht den bekannten Stereotypen entsprechen; ich weiß, dass mir manchmal Leute in der Bahn auf den Kopf starren weil meine Haare so anders aussehen; ich weiß, dass mir eigentlich ziemlich oft Menschen mit Blicken begegnen, die mir sagen, dass ich anders aussehe; ich weiß, dass mir letztes Semester eine Dozentin überrascht gegenüber stand und sagte: "Sie sind Frau K.? So etwas exotisches habe ich hinter dem Namen gar nicht erwartet!"; ich weiß, dass es Leute gibt, die ihre Taschen etwas fester an sich drücken, wenn ich vorbeigehe; ich weiß, dass ich regelmäßg gefragt werde, wo ich denn nun wirklich herkomme; ich weiß, dass Attentate in Paris Trauer in einer Welt auslösen, die wegsieht wenn der gleiche Terror durch Boko Haram Tausende Leben in Negeria fordert; ich weiß dass ich wahrscheinlich für den Rest meines Lebens Angst vor Männern mit Glatze und Springestiefeln haben werde; ich weiß, dass wir im Jahr 2015 immer noch darauf aufmerksam machen müssen, dass schwarze Leben wichtig sind (#BlackLivesMatter, #IcantBreathe, #HandsUpDontShoot); ich weiß, dass gerade letztes Jahr in Amerika klar geworden ist, dass schwarze und weiße Leben offensichtlich immer noch nicht den gleichen Wert haben ( FERGUSON, ERIC GARNER); ich weiß dass es Leute gibt, die mich auf Grund meiner Hautfarbe verachten und als minderwertig betrachten, weil ihnen irgendwer irgendwann beigebracht hat, dass ihre weiße Hautfarbe besser ist, als die Hautfarbe mit der ich gebohren wurde.
Und wenn ich all das weiß, wie kann ich dann nicht auch wissen, das Selma jetzt ist, dass wir noch immer in einer Welt leben, in der manche ignorante Menschen einfach nicht begreifen wollen, dass wir doch am Ende des Tages alle gleichsam wunderbare Individuen sind, egal mit welcher Hautfarbe wir geboren werden (welchem Geschlecht wir angehören, welcher Religion wir uns zugehörig fühlen, oder in wen wir uns verlieben).
Meine Hautfarbe ist für immer ein wunderbarer Teil von mir und so werden es auch all die vergangenen und gegenwärtigen Probleme sein, die mit ihr kommen. Probleme, die zwar gerne ignoriert und tot geschwiegen werden, die aber nichtsdestotrotz da sind und von jedem wahgenommen werden können, der mit wachsamen Augen durch die Welt geht.
Wenn ich also mit meinem Afro, lachend durch mein geliebtes Berlin ziehe und Outfitposts mache, dann sieht das nicht einfach nur schön(und lustig) aus, sondern bedeutet, dass ich die sein kann, die ich bin, auch wenn es da draußen noch immer Leute gibt, denen das nicht gefällt.
Vieles, was ihr gerade gelesen habt liegt mir schon sehr lange auf dem Herzen, aber ich war nie sicher, ob ich bereit dazu bin etwas so persönliches preiszugeben. Ob ich darauf vorbereitet bin, etwas, das mich so verletzlich macht mit euch und der Welt zu teilen, bis ich im Film dieses Zitat gehört habe...
I know the blood descendants of a mighty people who gave civilization to the world; people who survived the hulls of slave ships across vast oceans; people who innovate and create and love despite pressures and tortures unimaginable; they are in our blood stream, pumping our hearts every second. They’ve prepared you. You are already prepared.
—  Lorraine Toussaint as Amelia Boynton in Selma.



"DAMALS" UND HEUTE
Bilder aus dem Film Selma (spielt 1965) und Bilder von Protesten in Amerika nach Vorfällen wie den Morden an Mike Brown und Eric Garner (2014)










----------- ENGLISCH VERSION FOLLOWING ----------

#BlackLivesMatter


When I started this little experiment called These Good things I was especially driven by the topic of all things afro hair, which I must admit didnt get the attention it deserves, yet  (work in progress).
Not to be confused, I love fashion and all the aspects of it, but These Good Things was never meant to be „just“ a fashion blog.
It is supposed to be a plattform allowing me to share my thoughts with all of you. A plattform for me to capture the beauty as much as the struggle that is to grow into being yourself and loving yourself and show that to the world. May it be through your hairstyle or the clothes you are going for...
Today my Blog will take a different direction than before and be just that.. a plattform giving me the space to write about something which is very tender to my heart.

Today I watched Selma and I dont think that I could be anymore touched than I am right now.
Selma is an american historical drama, which takes place in the time of the Civil Rights Movements in the South of the United States. In 1965 the Black American Citizen demand their right to vote und for that cause march with suporters of every color from Selma to Montgomery. Dr. Martin Luther King jr.( portrayed by an overwhelming David Oyelowo) is leading the 1965 Selma to Montgomery Voting Rights Marches and is the main character in the movie.
Sunday evening Common and John Legend won the Acadamey Award for Best Original Song in a Motion Picture with "Glory“.
Every time that I hear the first seconds of this song it moves me to tears.
„One day when the glory comes
It will be ours, it will be ours“

It is not easy to put into words, what this song does to me. It feels as if it makes me feel the pain of so many. The pain of those who have been fighting for the rights of Black people as much as the pain of those who even today haven been denied these rights so very often.
 
I think I might lose it the next time I have to listen to one more person telling me that „racism doesn't exist anymore“, that „the color of my skin isn‘t an issue anymore“, that I „don‘t have to be afraid anymore“, that I have „equal rights and all“.
I might lose it because I am very aware of the fact that I dont have to work on a cotton plantation anymore, that I have the right to vote and can make use of this right without fearing for my life.
I know that the color of my skin doesnt force me to use a different entrance or sit in a seperatet place at the bus anymore. I know that i am very lucky to live in a world, where I, as a woman of color, am free to write this down and even publish it.
But what I know as well is, that I was hesitant to accept my place at the University of Potsdam, because the way seemed to dangerous; I know that some people are amazed by how good my german is, as they didn't expect that seeing the color of my skin; I know that it is still very hard for colored actors/actresses to get to play a character who is of no black stereotype; I know that people in the train stare at my different looking hair just a little to long sometimes; in fact I know that very often people look at me with a gaze that tells me I am different; I know that last year a professor told me that she didnt expect such an exotic person, reading my german name; I know that I am asked where I am really from on a regular basis; I know that the world was in so much pain after the terrorist attacks in Paris, while almost completely ignoring the fact that in Nigeria thousands of people are dying through the same terror of Boko Haram; I know that I will be probably afraid of Skinheads for the rest of my life; I know that even in 2015 whe have to spread awarenes of the fact that black lives matter (#blacklivesmatter, #handsupdontshoot, #icantbreathe); I know that especially last year in the United States it was more than obvious that a black life hasn‘t necessarily the same value as a white life (Ferguson; Eric Garner); I know that there are people out there hating me, thinking less of me just because somewhere someone told them that their white skin is better than the skin that I am in.
Knowing all that, how can I not know that Selma is know, that we still live in a world in which there are so many ignorant people refusing to accept the fact, that at the end of the day all of us are equally beautiful human beings no matter the color of our skin ( which gender we are, which religion we believe in or whom we choose to love).
My skin is forever a beautiful part of me and so will be all the past and present struggles  that come with it. Struggles that are often ignored and silenced to death but are there for everone to see, who is willing and wanders the world with open eyes.
So walking through my beloved Berlin with a laughter and my fro, isnt only beautiful and funny to watch.. it means that I am able to be she, who I was born to be, even though there are a lot of people out there disliking that.

Much of which you can read above are things I wanted to say for a long time, but never felt ready and prepared to put out there. Watching Selma, being inspired by so much braveness and hearing this strong quote, I felt I can do this and so I did.
I know the blood descendants of a mighty people who gave civilization to the world; people who survived the hulls of slave ships across vast oceans; people who innovate and create and love despite pressures and tortures unimaginable; they are in our blood stream, pumping our hearts every second. They’ve prepared you. You are already prepared.
—  Lorraine Toussaint as Amelia Boynton in Selma.


NOW AND "THEN"
Pictures form Selma the movie(takes place in 1965) and pictures of protests in the United States of America after the murders of Mike Brown and Eric Garner (2014)








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